Der "richtige" Schnitt
1. Selbst veredeln, leicht gemacht!
Wichtig, bei Neupflanzungen immer auch an Raritäten und Lokalsorten denken. Der günstigste Weg an solche Sorten zu kommen ist oft das Veredeln. Überhaupt können die Erstellungskosten einer grösseren Anlage drastisch gesenkt werden wenn zB auf selbstgezogene Sämlinge veredelt wird. Die Vorgehensweise dazu ist sehr einfach und macht wirklich Spass. Da ein richtiger Obstgarten ein Langzeitprojekt ist, sollten Sie sich schon vor der eigentlichen Pflanzung mit Sorten und Vermehrung befassen.
- Sammeln sie im Spätherbst Apfelkerne von gesunden Bäumen mit schönen Früchten.
- Stecken Sie die trockenen Kerne in einen Umschlag und legen Sie diesen ins Tiefkühlfach.
- Im März streuen Sie die Kerne in ein vorbereitetes Beet, bedecken die Kerne etwas mit Erde.
- Sichern Sie die Aussaat gegen Katzen, Marder und Vögel mit einem Netz oder Gitter.
- Sie dürfen staunen wie schnell die Sämlinge heranwachsen.
- Damit die Stämmchen nicht krumm wachsen müssen sie ab Sommer an Stäbe fixiert werden.
- Selektieren Sie kränkliche Sämlinge aus.
- Seitentriebe entfernen.
Nach einem Jahr sieht das so aus:
Die Sämlinge werden jetzt noch zu wenig Durchmesser zur Veredelung haben. Also noch ein Jahr pflegen und dann geht es los:
Variante 1:
Wenn Sie so vorgehen haben Sie bereits nach zwei Jahren Sämlinge die Sie tief veredeln können.
(15 – 20 cm über den Wurzeln – die Edelsorte bildet dann selbst den Stamm, die Veredelung muss bis zur Auspflanzung wahrscheinlich weitere zwei Jahre warten)
Das Bild zeigt den Austrieb einer Tiefveredelung auf Sämling, 8mm Durchmesser.
Auch Blütenknospen lassen sich so einveredeln :
Sie können bei diversen Baumschulen auch virusfreie Sämlingsunterlagen preiswert kaufen. Achten Sie dabei auf eine Dicke von mindestens 8 mm. Diese können sofort tief veredelt werden, müssen dann auch weitergezogen werden bis die Hochstammgrösse erreicht ist.
Variante 2:
Nach drei Jahren wären Ihre Sämlinge gross genug dass Sie Hochveredelungen machen können. Dies bedeutet, Sie setzen ein Edelreis in ca 180cm Höhe ein. Der Sämling hat also den Stamm gebildet und die Edelsorte sitzt obenauf.
Die Kosten incl Reiserbeschaffung betragen einen Bruchteil eines Baumkaufs. Lohnt sich für Sorten die nur sehr schwer zu finden sind.
Die einfachste und meist erfolgreiche Veredelungsmethode hierzu ist nebst der Okulation vom Juli / August, das „einfache Spaltpfropfen“ das erfolgreich im März (in Höhenlagen April) angewendet wird.
Legen Sie die Höhenbegrenzung fest auf der Sie das Edelreis einsetzen möchten.
Schneiden Sie dort die Unterlage und spalten sie diese ( idealerweise mit einer sogenannten Hippe) möglichst genau in der Mitte höchstens 7 cm lang. Vorsicht Verletzungsgefahr, dazu unbedingt Handschuhe tragen!
Die Beispielfotos zeigen den Vorgang als Kopfveredelung in 180cm Höhe.
Das Edelreis muss in Keilform geschnitten werden. Setzen Sie mit den Schnitten auf Höhe einer gut ausgebildeten Knospe an, so dass diese genau zwischen den Winkelschnitten liegt. Länge des Keiles ist idealerweise 5 – 6 cm. Die Länge des Edelreises bei Hochveredelung soll niemals mehr als 5 Knospen betragen. ( Bei Tiefveredelung nie mehr als 3 Knospen !)
Setzen Sie das so geschnittene Edelreis ein ! Die Knospe zwischen den Keilschnitten muss dabei wie auf dem Bild gezeigt positioniert sein! Das Edelreis sollte gut im Verbund mit der Unterlage sein, also nirgendwo grünes Holz einer Schnittstelle sichtbar sein.
Die Veredelungsstelle wird entweder mit Bast umwickelt und mit Baumwachs gegen Witterungseinflüsse abgedichtet, oder wie auf dem Foto mittels selbstverrottendem Veredelungsband fixiert ( Vorteil: es schneidet nicht ein !), alle sichtbaren Schnittstellen müssen mit Wachs oder Wundanstrich verschlossen werden. Es darf nirgendwo eine Stelle sein an welcher Pflanzensaft austreten kann.
Und so sieht diese Veredelung einige Wochen später aus:
Nicht vergessen die Sorte zu beschriften und gegebenenfalls einen Lageplan des Obstgartens zu erstellen! Das Spaltpfropfen ist keine Hexerei, und für Jeden leicht durchzuführen.
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Veredeln von Jungbäumen mit Krone
Bei jüngeren Bäumen lohnt sich eine Umveredelung ganz bestimmt wenn es sich beim Baum um eine krankheitsanfällige Sorte handelt. Als Beispiel zeigen wir das Vorgehen für die Umveredelung eines jungen Baumes im 5. Standjahr.
Zustand vor dem sogenannten Abwurf der bestehenden Krone.
Man überlegt sich dabei, wo man die Veredelungen anbringen soll.
Gleicher Baum nach Abwurf der Krone, jetzt ist klar wo veredelt wird.
Vorgehensweise mit einfachem Spaltpfropfen wie oben beschrieben.
Gleicher Baum nach der Veredelung. Bei jungen Bäumen reicht ein Edelreis pro Pfropfstelle, lediglich beim flach wachsenden Ast wurden zwei Reiser eingefügt. Reiserlänge 4 – 5 Knospen.
Einige Wochen später : alle Veredelungsstellen sind angewachsen und haben ausgetrieben. Ein Trieb ist leider abgebrochen, wird aber wieder austreiben. Gegen Windbruch lässt sich nichts unternehmen , aber es wurde eine Sitzstange für Vögel montiert, denn sehr oft sind solche Triebabrüche durch landende Vögel verursacht. Diese Mehrarbeit lohnt sich bestimmt!
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Der gleiche Baum präsentiert sich im Folgejahr nach dem Schnitt so:
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Wieder werden lediglich Mitteltrieb und die als Leitäste ausgewählten Triebe angeschnitten. Konkurrenztrieb der Mitte enfernen und alle anderen günstig stehenden Triebe werden möglichst waagrecht gebunden um dadurch bald einen Blütenansatz zu erzielen.
Der im Frühsommer abgebrochene Austrieb hat bis zum Herbst aus der noch vorhandenen Basisknospe einen neuen, sehr starken Trieb gebildet. ( Bildmitte bis Bildecke rechts oben ) Für einen Leitast ist leider die Stellung ungünstig, dieser würde viel zu stark werden und der Mitte den Saftfluss wegnehmen. Also wird er wie auf dem Bild zu sehen waagrecht gebunden ( Perspekitive täuscht ! )
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Umveredeln von alten Bäumen
Davon raten wir eigentlich ab, wenn schon , dann kann dies vielleicht noch Sinn machen wenn man unbedingt einen Ast mit einer speziellen Sorte auf seinem Baum haben will. Vorgehensweise mit einfachem Spaltprofen , aber Sie benötigen nun anstelle der Hippe ein Spalteisen um einen dicken Aststumpen zu spalten. Es müssen dann auch zwei Edelreiser eingesetzt werden, dies um eine bessere Verheilung zu erzielen. Je nach Situation können Sie später eines der Reiser als Leitast hochziehen, und das zweite Reis flach formieren um schnell Früchte zu erlangen.
2. Der richtige Schnitt
Pflanzschnitt, Aufbauschnitt, Unterhaltsschnitt oder was ?
Weshalb überhaupt schneiden ?
Beim Pflanzen eines jungen Baumes wird die spätere Form der Krone schon in etwa festgelegt .
Wollen Sie einen Baum mit Leit – bzw Gerüstästen, soll es eine Krone mit pyramidaler Form werden ( ähnlich einem Weihnachtsbaum!) oder wird der Baum sich selbst überlassen ?
Vorteil der Krone mit 3 – 4 Leitästen ist die Besonnung der Früchte, sicheres Leiternstellen bei den anfallenden Arbeiten, hohe Erträge. Nachteilig vielleicht die Grosskronigkeit; schwer behangene Äste müssen irgendwann einmal mit Stützen unterstellt werden.
Die Pyramide auf hohem Stamm hat den Vorteil dass die Bäume weniger Platzbedarf haben, hauptsächlich in die Höhe streben, allerdings auch schneller vom Bauminnern verkahlen. Leitern anstellen ist gefährlicher.
Schneiden Sie den jungen Baum gar nicht, so werden nur die Endknospen der vorhandenen Zweige durchtreiben, es gibt zwar schnell Ertrag, aber die Zweige können die Früchte nicht halten , der Baum „zerfällt“ – das Resultat ist sogenannter Schleuderwuchs, hängendes Holz, frühe Astbrüche, baldige Vergreisung.
Wir besprechen hier nun die Baumform mit 3 bis 4 Leitästen.
Wurzelschnitt: wurde früher immer empfohlen , aber wir machen die Erfahrung dass heute, da die meisten Jungbäume in Baumschulen maschinell ergraben werden nicht noch mehr an den Wurzeln rumgeschnippelt werden sollte. Schneiden Sie lediglich angebrochene Teile weg.
Pflanzschnitt:
Schauen Sie sich den jungen Baum den Sie gepflanzt haben genau an!
Wie viele Triebe bilden die Krone, was zeigt mir dies, was kann ich daraus machen ?
In unserer Bildergalerie finden Sie Beispiele und Lösungen!
Als primären Schritt betrachten Sie den Mitteltrieb und entfernen (falls dies noch nicht in der Baumschule gemacht wurde!) den sogenannten Konkurrenztrieb. Dies ist der höchststehende Seitentrieb der Mitte. Er ist in der Regel sehr kräftig und wächst in steilem Winkel. Er nimmt der Mitte den „Saft“ weg und destabilisiert die Krone.
Danach noch einmal ganz genau die verbliebenen Triebe anschauen. Wählen Sie 3 oder 4 Triebe aus, die gut verteilt zueinander in einem etwa 45° Winkel von der Mitte wegwachsen.
Diese schneiden sie alle auf etwa gleicher Höhe, etwa in 30 cm Länge und zwar immer über einer Knospe die nach aussen blickt. Ist dies getan, brechen Sie immer die zweite Knospe dieser Triebe mit dem Fingernagel aus.( diese Knospe würde wieder einen Konkurrenztrieb hervorbringen).
Auch den Mitteltrieb behandeln Sie so, er darf aber etwa eine Handbreite länger sein als die festgelegten Leitäste. Der Schnitt erfolgt über einer Knospe die möglichst genau über der Schnittstelle vom Vorjahr steht damit der Mitteltrieb in einer möglichst geraden Achse weiter wächst. Die zweithöchst stehende Knospe brechen Sie wieder aus.
Schneiden Sie sonst nichts!
Falls noch andere junge Ruten am Bäumchen sind, zögern Sie nicht und binden diese möglichst waagrecht. Die Schnüre können Sie im Spätsommer entfernen.
Die waagrechten Zweige werden Ihnen schon bald erste Früchte bringen. Also auch im kommenden Winter diese Zweige nicht schneiden.
Untenstehendes Bild zeigt einen FALSCH ausgeführten Pflanzschnitt, als Ergänzung sind gleich die Verbesserungen dazu eingezeichnet. (Sie Finden dieses Bild und genaue Beschreibung in grossem Format nochmals auf der Galerieseite!)
Der Mitteltrieb ist zu kurz, Konkurrenzauge nicht ausgebrochen, Schnitt zudem völlig falsch auf ein nach aussen gerichtetes Auge. Die Baumachse wird so zwingenderweise schief werden.
Drei Leitäste in guter Stellung, aber wieder über falsch stehenden Augen geschnitten und Konkurrenzauge nicht ausgebrochen.
Zwei Ruten im unteren Kronenbereich sind unnötigerweise ebenfalls angeschnitten worden.
Es ist ratsam solche Ruten waagrecht zu binden um den Baum rasch in Ertrag zu bringen.
Positiv: gut sichtbare Schnittstelle, der Konkurrenztrieb am Mitteltrieb wurde beim Schnitt entfernt. Das Foto ist so ergänzt dass klar ersichtlich ist, wie der Schnitt richtig ausgeführt werden muss!
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Aufbauschnitt
Hier geht es darum , dem jungen Baum schnell ein tragfähiges Astgerüst zu bilden und ihn gleichzeitig früh in Ertrag zu bringen.
Die weitverbreitete Meinung, Hochstammbäume würden erst nach 10 oder mehr Jahren Früchte zeigen ist völliger Unsinn !
Wir zeigen auf wie geschnitten werden muss um möglichst rasch einen Fruchtertrag zu erhalten.
Nachteilig ist die Methode des sogenannten Ableitens. Dabei werden Leitäste immer auf tieferstehende Austriebe abgeleitet um der Baumkrone Volumen zu geben. Mag sein dass so ein starkes Astgerüst erzielt wird, aber jedes Ableiten bringt automatisch eine Ertragsverzögerung mit sich, bauen Sie in den ersten 6 - 7 Jahren mit wenig Schnitt und mehr Bindearbeit die Krone auf. Denn wenn die Leitäste durch Spreizhölzer in die richtige Stellung gebracht werden, können tiefer stehende Austriebe waagrecht gebunden werden und werden entsprechend schnell Früchte tragen. Erst wenn der Baum die ersten guten Erträge gebracht hat können Sie auch Ableitungsschnitte durchführen. Schnippseln Sie also die ersten Jahre nicht rum, schneiden Sie nur an den nötigen Stellen, entfernen Sie Konkurrenztriebe und fördern Sie Blütenknospenbildung durch waagrechtbinden.
Der Aufbauschnitt muss jedes Jahr gemacht werden, aber es lohnt sich wirklich. Nach ein paar Jahren brauchen Sie nicht mehr waagrechtbinden.Ist der Baum dann etwa 12 bis 15 Jahre alt, brauchen Sie Mitte und Leitäste auch nicht mehr anschneiden. Damit ist der Aufbauschnitt beendet.
Im zweiten Standahr geht es so weiter :
Sie schneiden wieder nur den Mitteltrieb und die Leitäste wie schon besprochen, entfernen allfällige Konkurrenztriebe und scheuen sich nicht auch wieder einige gut stehende Ruten von Mitteltrieb und Leitästen waagrecht zu binden. Neu kommt hinzu, dass Sie Ruten, die von den Leitästen ins Bauminnere wachsen, entfernen müssen.
Auf diese Art erhalten Sie schnell eine schöne und leistungsfähige Krone, Sie werden sehen es funktioniert!
Hochstamm Cherry Cox nach 4 Standjahren:
Krone zu dicht, es wurden keine eigentlichen Leitäste bestimmt sondern durchwegs alle Ruten angeschnitten. Daraus resultierte diese sparrige Krone ohne Fruchtertrag.
Nach dem Schnitt : die Krone ist luftiger, es kommt Licht bis in die Mitte. Viele Ruten konnten waagrecht gebunden werden um den Baum in Ertrag zu bringen. Es wurden 4 Leitäste bestimmt und überzählige Konkurrenten entfernt.
Gleicher Baum im Folgejahr : der Baum hat sich beruhigt und die Zweige sind reichlich mit Blüten garniert. Es gab keine Wasserschossbildung. Es ist mit einem schönen Ertrag zu rechnen....
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Vierjährige Jungkrone der Sorte "Virgin Red" vor dem Schnitt:
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Diese eigentlich sehr pflegeleichte und empfehlenswerte Sorte ist schwer zu formieren. Deutlich erkennbar ist der sparrige, hochstrebende Wuchs, zwar gibt es kräftigen Zuwachs, aber fast ausschliesslich in die Vertikale. Es gibt nur wenige Verzweigungen. Wie kann man daraus eine tragfähige Krone formen ?
Gleicher Baum Virgin Red nach dem Schnitt :
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Vorgehensweise:
1. es erfolgt ein starker Rückschnitt an den Leitästen und Mitteltrieb um die Verzweigung anzuregen.
2. die steilstehenden Leitäste werden auseinander gespreizt, hier mittels Dachlatten.
3. alle geeigneten Triebe werden möglichst waagrecht gebunden.
4. alle ins Bauminnere wachsenden Triebe werden entfernt.
Resultat : wir erhalten eine lichte Krone mit viel mehr Volumen.
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5jähriger Jungbaum der Sorte "Egremont Russet" vor dem Schnitt:
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Die Krone wurde bisher durch jährlichen Schnitt und Formierung aufgebaut. Es gab starken, aufstrebenden Neuzuwachs so dass die Formierarbeit fortgesetzt werden muss. Auch wenn es bereits Früchte guter Qualität zu ernten gab, ist die Krone so zu dicht, es muss darauf geachtet werden dass der Aufbau luftiger ist.
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Gleicher Baum nach dem Schnitt:
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Vorgehensweise :
die drei Leitäste wurden mittels Spreizhölzern in eine bessere Stellung gebracht, dies ergibt sofort eine lichtere Krone. Angeschnitten wurden lediglich diese Leitäste und der Mitteltrieb. Ansonsten wurden geeignete Triebe waagrecht gebunden und störende Triebe ganz entfernt.
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6jährige Baumkrone der Sorte "Akimon" vor dem Schnitt:
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sehr starkwüchsige Sorte, in der Vergangenheit wurde zur Formierung ungeeignetes Bindematerial verwendet, die Schnüre gaben zu früh nach und das Resultat ist eine viel zu dichte, stark aufwärtsstrebende Krone. Dies zu korrigieren ist zwar einiges an Aufwand aber keine Hexerei !
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Gleiche Krone nach dem Schnitt:
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> der Baum ist fast nicht wieder zu erkennen !
Vorgehensweise:
1. es werden nun belastbare Kokosschnüre verwendet!
2. die drei Leitäste werden abgespreizt und angeschnitten (wie die Mitte auch)
3. viele Langtriebe können waagrecht gestellt werden.
4. Stellen die nun trotzem noch zu dicht sind werden ausgelichtet - das heisst, es können ungünstig stehende Zweige teilweise oder ganz entfernt werden.
Die Baumkrone hat nun mehr Volumen , mehr Besonnung und wird tragfähiger werden. Die Schnüre und Strebhölzer werden spätestens beim nächsten Winterschnitt entfernt.
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Unterhaltsschnitt
Ist die Aufbauphase beendet, sprechen wir vom Unterhaltsschnitt. Da muss der Baum nicht mehr zwingend jedes Jahr beschnitten werden. Natürlich muss er überwacht werden, beispielsweise. auf Krankheiten und Astbruch. Nun wir der Baum aber nicht mehr formiert ; vielmehr geht es um Erhaltung seiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Zu dichte Kronen müssen ab und zu ausgelichtet werden und vergreiste Baumteile werden verjüngt.
Weitere Anleitungen und Beispiele für diese Kategorie folgen! In der Galerie zu dieser Rubrik finden Sie noch mehr praktische Beispiele!
Beispiel Apfelbaum der Sorte Luna, 7 Standjahre.
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Dieser Baum wurde bisher jährlich geschnitten und formiert, es gab bereits schöne Erträge. Der Baum wächst kräftig und macht auch viel kurzes Fruchtholz. Der Besatz mit Blütenknospen ist sehr hoch. Es ist darauf zu achten dass die Krone nicht zu dicht wird.
Gleicher Baum Luna nach dem Schnitt:
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Vorgehensweise:
1. bei einem Baum dieser Grösse wird nicht mehr mittels Schnüren / Binden formiert, denn die Stellung der Äste ist nun bereits gegeben. Durch den Fruchtertrag werden die Äste nach unten gedrückt.
2. dies bedeutet , das bestehende Astgerüst wird nun mittels "ableiten" korrigiert, oder verjüngt.
3. zu dichte Stellen, zu eng stehende Äste, werden ausgelichtet.
4. abgetragenes, hängendes Holz kann auf geeignete Jungtriebe zurückgesetzt werden.
5. Zweige die ins Bauminnere wachsen werden ganz entfernt.
6. Angeschnitten werden noch Leitäste und Mitteltrieb sofern man das Kronenwachstum so weiterführen will.
7. Vergleichen Sie die Fotos nochmals eingehend, Sie stellen fest dass bei diesem Schnittverfahren keine sogenannte Wasserschosse anfallen. Ein leichter Überwachungsschnitt hat keine Wasserschosse zur Folge ( = kräftige Vertikaltriebe die duch die ganze Baumkrone hochwachsen ).
Wasserschosse gibt es nur als Folge eines unangebrachten sehr starken Schnittes.
Resultat : die Krone wird etwas luftiger gehalten, Leitern können nun gut angestellt werden, die Früchte werden besser besonnt. Es ist mit einem sehr hohen Ertrag zu rechnen.
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Wir freuen uns auch über Kommentare zu den Bildern und hoffen auf rege Diskussionen.
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