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Streuobst, Bungert, Boomgarden, Verger traditionel, Obstgarten, Bommgarte, Hoschtet, traditional orchard - all diesen Begriffen in verschiedenen Sprachen ist eines gemeinsam :
Der Hochstammobstbaum!

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Hochstammobst – Streuobst

Worin bestehen die Unterschiede von Hochstammobst zum Handelsobst aus Niederstammanlagen.

Diese Frage stellt sich, wer noch nie die Früchte eines grossen Baumes probiert hat, beziehungsweise noch gar nie Gelegenheit dazu hatte. Denn der Handel nimmt in kaum einem europäischen Land noch Früchte aus Streuobstwiesen an. Nicht einmal zertifizierte Bio Früchte. Wer nicht das Glück hat einen Anbieter oder Marktfahrer zu kennen der solche Bedürfnisse abdeckt wird ohne eigene Anstrengungen kaum je die Möglichkeit zum direkten Vergleich haben .

Besonders markant: praktisch alle aktuellen Weltmarktsorten werden nicht als Hochstamm / Streuobst angebaut. Der Grund ist einfach : Diese Sorten sind durchwegs viel zu krankheitsanfällig und können ohne intensiven Pflanzenschutz nicht angebaut werden.

HochstammobstDie typischen Hochstammsorten sind durchwegs robust, vielfach Regional- oder sogar noch seltenere Lokalsorten. Weil die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln sehr aufwändig ist, und zudem das Gras unter den Bäumen genutzt wird, ist eine Ausbringung von Hilfsstoffen lediglich im Frühjahr ratsam. Dieser Umstand garantiert unkontaminiertes Obst das meist auch für Allergiker geeignet ist.

Die riesige Vielfalt an Obstsorten ist verankert in Obstgärten. Sie werden Obstsorten finden die Sie in keinem Geschäft je gesehen haben.

Die Früchte sind durchwegs kleiner als normiertes Niederstammobst, sicherlich auch nicht immer makellos schön.

Sie werden jedoch staunen wie die Früchte schmecken. Jede Sorte ist anders. Auch wenn man hundert Apfelsorten probiert hat muss man zugeben dass jede anders schmeckt. – dies ist bei normiertem, zu früh gepflückten und endlos gekühlten Supermarktfrüchten nicht so.

Viele alte Sorten sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Der Vitamin C Gehalt  einer Sorte ist beispielsweise leicht erkennbar. Eine kräftige Säure ist in der Regel Indikator für hohen Vitamingehalt, etwas erdiger schmeckende Gerbstoffe deuten auf sehr hohen Gehalt an Polyphenolstoffen hin.

Die weit verbreitete Meinung, Streuobst wäre lediglich zu Most und Brennereizwecken geeignet ist absoluter Schwachsinn. An Sortenausstellungen werden oftmals bis zu tausend Apfelsorten gezeigt, fast durchwegs sind es alte Streuobstsorten mit Tafelqualität. Gehandelt werden sie nicht.

Wer sich mit dem Thema beschäftigt fragt sich irgendwann zu Recht, weshalb eigentlich das Natürliche, Gesunde, Wertvolle durch industrielle, chemikalienbasierte Produktion ersetzt wurde. Machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken !

Vitamin C Gehalt von Äpfeln

Es gibt viele Untersuchungen und Resultate darüber die sehr unterschiedlich ausfallen.

Bestimmend für den Vitamin C Gehalt ist der Säuregehalt der Früchte. Demzufolge aber auch der Reifegrad. Weiteren Einfluss nebst Erntezeitpunkt haben Lokalklima und die Summe der Sonnenstunden. Früchte die monatelang gelagert werden verlieren an Gehalt – auch trotz  modernsten Lagermethoden.

Trotzdem können mit Bestimmtheit Apfelsorten genannt werden die einen deutlich höheren Gehalt an Vitamin C aufweisen als der Durchschnitt:

  • Ribston Pepping
  • Berlepsch
  • Orleans Reinette
  • Ananas Reinette
  • Harberts Reinette
  • Ontario
  • Boskoop
  • Stina Lohmann
  • Reinette Franche
  • Bohnapfel

Neuere Marktsorten zeigen in diesen Untersuchungen durchwegs unterdurchschnittliche Gehalte auf, genau so wie die Klassiker Golden Delicious und auch Jonathan. Braeburn erscheint in manchen Listen als hoch Vitaminhaltig, in anderen dagegen mit unterdurchschnittlichem Gehalt. Auch hier dürften obengenannte Einflüsse für die Unstimmigkeiten verantwortlich sein.

Da Golden Delicious einen sehr geringen Vitamin C Gehalt aufweist, lassen auch die Allermeisten seiner Zuchtnachkommen gute Resultate vermissen.

Polyphenolgehalt von Apfelsorten

Dieser Stoffgruppe werden sehr positive Eigenschaften auf den menschlichen Organismus nachgesagt, entsprechend interessant sind Untersuchungsergebnisse.

Leider wird dabei in vielen Untersuchungen meist nur ein Stoff berücksichtigt , aber kaum einmal der Totalgehalt der wichtigsten Polyphenole. Daraus ergeben sich sehr verzerrende Ergebnisse. Die bisher umfassendste Untersuchung der ETH Zürich vereinigt die Zweijahreswerte an  Flavan-3-ole, Phenolischen Säuren und Flavonolen aus einem Fundus von 100 Apfelsorten.

Die Resultate erstaunen!
Die „gesündesten“ Äpfel sind laut dieser Studie :

  • Grüner Fürstenapfel
  • Engishofer
  • Suurschibech
  • Beffertapfel
  • Bohnapfel
  • Schneiderapfel
  • Boskoop
  • Berlepsch
  • Roter Mond
  • Redfield und andere rotfleischige Sorten

Abgesehen von Bohnapfel, Boskoop, Berlepsch und Roter Mond handelt es sich hierbei um alte Schweizer Lokalsorten, die mit Ausnahme vom Schneiderapfel wirklich nur sehr begrenzte Verbreitung gefunden haben. Engishofer ist dabei lediglich zur Kelterung als Apfelwein geeignet, die anderen Sorten sind deutlich säurebetont, könnten aber als Tafelobst durchaus noch Käufer finden.

Besonders interessant ist allerdings der festfleischige, unaufdringlich schmeckende Beffertapfel da hier die Säure weniger ausgeprägt ist , stattdessen aber die Gerbstoffe deutlicher hervortreten.

Weitere interessante Sorten mit sehr hohen Polyphenolgehalten sind:

  • Leuenapfel
  • Adamsapfel
  • Domino
  • Roter Boskoop
  • Goldparmäne
  • Roter Eiser
  • Roter Herzapfel
  • Edelsreinette
  • Jakob Lebel
  • Douce Moen
  • Pomme d`Amour
  • Champagner Reinette


In Frankreich und England werden für die Produktion von Cidre bzw Cider vorrangig Apfelsorten mit sehr hohem Polyphenolgehalt verwendet. Dabei handelt es sich meist um lokal - oder regionaltypische Sorten die nicht einmal nationale Verbreitung gefunden haben. Einige dieser Sorten sind auch als Tafeläpfel geeignet und überraschen duch spezielle Geschmacksnoten.

Eine umfangreiche Untersuchung alter französischer Lokalsorten erbrachte erstaunliche Resultate:

es konnten viele Sorten gesichert werden deren Polyphenolgehalte bis zu 2 x höher sind als jene der üblichen Spitzenreiter Boskoop und Bohnapfel. Die klingenden Namen Amère de Bray, Jeanne Renard, Kermerrien, Marie Menard, Medaille d`Or, Petit Amèr, Martin Fessard etc sind ausserhalb Frankreichs unbekannt geblieben.....Zwei Sorten sind dabei besonders aufgefallen : Vilbery und
Frequin Rouge weisen einen nochmals deulich höheren Gehalt auf und bieten bis zu 3 x mehr Polyphenole als die im deutssprachigen Raum bekannten Spitzenreiter. Die französischen Untersuchungen machen dabei klar, dass der Polyphenolgehalt von Apfelsorten nicht vom Säuregehalt abhängig ist sondern vielmehr in Bitterstoffen vorhanden ist.

Interessant ist auch die Tatsache dass durch gezielte Kreuzungen solcher Regionalsorten mit neuen Sorten fast ausschliesslich Nachkommen mit sehr geringen Polyphenolgehalten erzielt wurden. Dies zeigt einmal mehr auf in welcher Sackgasse die moderne Apfelsortenzüchtung steckt.

Die bekannten Marktsorten aus Niederstammkulturen  wurden ebenfalls untersucht und weisen durchwegs 50 % weniger Gehalt als Boskoop etc auf. Besonders schlecht schneiden Braeburn, Golden Delicious und Elstar ab, mit gerade noch 30 % Gehalt gegenüber der erwähnten Lokalsorten!
Absolutes Schlusslicht der Untersuchungen ist die neuere Sorte Santana. Trinkt man ein Glas Wasser so hat man dem Körper wohl mehr Inhaltsstoffe zugeführt als mit einem Apfel dieser Sorte. Berücksichtigt man dazu die extrem hohe Anfälligkeit gegenüber der Marssonina Krankheit so muss gesagt werden dass Santana eine völlig verzichtbare Sorte ist.

Somit lässt sich ableiten dass auch Mostprodukte aus Streuobstwiesen gehaltvoller an Polyphenolen und Vitaminen sind als Vergleichsprodukte aus niederstämmigen Handelssorten.

Interessante Informationen zu Inhaltsstoffen und deren Wirkungen auf den menschlichen Organismus gibt es auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft: www.lfl.bayern.de

Durch den Reichtum an VitaminC und Polyphenolen, aber auch den weitgehenden Verzicht auf Chemikalien beim Anbau ist Hochstammobst für Allergiker die einzig wahre Alternative.

Säureallergiker können auch den Versuch mit sogenannten Süssäpfeln wagen; es gibt tatsächlich Apfelsorten die kaum Säure beinhalten und gut verträglich sind. Geschmacklich erinnern sie allerdings eher an Birnen!

Dazu gehören:

  • Süsser Verenacher
  • Douce Rouge
  • St. Galler Klosterapfel
  • Grosiapfel
  • Usterapfel

Infos zu Apfellallergie mit Sortencheck finden Sie hier: www.bund-lemgo.de

Mostobst

Der grösste Teil des anfallenden Obstes aus einer Streuobstwiese  (vor Allem von älteren Bäumen) wird der Verwertung zugeführt, also zur Verarbeitung zu Süssmost, Apfelwein, oder dann zu Obstler oder Edelbrand verarbeitet (besonders Steinobst).

Sortenreine Apfel – und Birnenbrände finden immer Käufer.

Die Qualität von Streuobst wird von Keltereibetrieben sehr hoch geschätzt, gerade wegen der  wertvollen Inhaltsstoffe. Zudem bringt Hochstammobst bei der Pressung eine deutlich höhere Ausbeute. Trotzdem sind die Preise für Mostobst besonders in EU Ländern viel zu tief um kostendeckend arbeiten zu können.

Der Landwirt kann einen deutlich besseren Preis erzielen wenn er das anfallende Obst selbst zu Säften verarbeitet und verkauft. Die Kundschaft schätzt originelle und einzigartige Produkte, vor Allem wenn vor Ort auch die Bäume besichtigt werden können.

Es gibt denn auch eine unüberschaubar grosse Zahl an Anbietern für verarbeitete Streuobstprodukte. Wir beschränken uns vorläufig mit den Verlinkungen auf Anbieter von Frischobst!

» Sehen Sie hierzu Bilder in unserer Fotogalerie...>>

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